Erzähltheater Kamishibai
Wort und Bild gehen beim Kamishibai eine produktive Verbindung ein. Der Vergleich mit Kino und Film liegt nahe: "Ein Kamishibai ist wie Fernsehen ohne Strom", erklärte ein Junge begeistert. Aber anders als beim Fernsehen bleiben die Kinder keine passiven Zuschauer: Die Kamishibai Bildkarten bieten ihnen vielfältige Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Beim Fabulieren zu den liebevoll illustrierten Bildern erweitern sie ihren Wortschatz und trainieren nebenbei spielend leicht ihre Sprachkompetenz. Das Kamishibai ermöglicht jedem Kind, in die Welt der Fantasie einzutauchen und über sich hinauszuwachsen!
Fragen und Antworten zur Vorführpraxis
Wie steige ich in die Präsentation mit dem Kamishibai ein?
Lassen Sie die Kinder im Kreis vor dem geschlossenen Kamishibai sitzen. Das Holztheater sollte auf Augenhöhe der Kinder stehen. Mit einem Gong oder einem anderen akustischen Signal erzeugen Sie Aufmerksamkeit. Je nach Geschichte oder Thema gibt es vielleicht einen Gegenstand, zu dem Sie einige Fragen stellen können und der neugierig auf den Inhalt der Präsentation macht. Öffnen Sie das Theater, sodass zunächst die Vorhangkarte zu sehen ist. Dann kann die Vorführung beginnen.
Wie trage ich eine Geschichte am besten vor?
Sie stehen neben oder hinter dem Kamishibai. Bei einer kleinen Gruppe können Sie sich auch gemeinsam mit den Kindern vor das Theater setzen. Heben Sie die Vorhangkarte und beginnen Sie mit der ersten Bildkarte. Sie können die Geschichte mithilfe der Textvorlage vorlesen wie eine Art Bilderbuch oder frei erzählen. Dank der Abbildungen in der Textvorlage wissen Sie, was die Kinder auf den Karten sehen. Durch Fragen, wie es wohl weitergeht, erhöhen Sie die Spannung, bevor Sie die nächste Karte zeigen. Sie können die Karte auch langsam herausziehen, sodass das Bild erst nach und nach sichtbar wird.
Wie kann ich die Kinder aktiv an der Vorführung beteiligen?
Regen Sie nach einführenden Sätzen die Kinder zu Äußerungen über die Bildmotive an. Auf diese Weise erschließen Sie Geschichte oder Thema einer Kamishibai-Vorführung gemeinsam. Die Gesprächsanregungen in der Textvorlage unterstützen Sie dabei. Es gibt auch Kamishibai-Konzepte, die als Mitmachgeschichten von vornherein so angelegt sind, dass die Kinder durch Klatschen, Rufen, Aufmuntern etc. die Helden bei ihren Abenteuern begleiten und unterstützen.
Wie groß soll die Gruppe sein?
Wenn Ihnen an einer intensiven Förderung des dialogischen Austausches, am Artikulieren einerseits und am Zuhören andererseits gelegen ist, dann empfiehlt sich eine Gruppengröße von sechs bis zwölf Kindern. Der Einsatz des Kamishibai ist jedoch auch in größeren Gruppen möglich, sofern alle Kinder einen guten Blick auf das Theater und die Bildkarten haben.
Warum gibt es Kamishibai-Karten nicht digital?
Gerade in heutiger Zeit signalisiert ein gedrucktes Bild, ähnlich wie ein gemaltes Original, vor allem – Ruhe. Anders als bei einem Bildschirm oder einer Leinwand erwartet man keine rasche Veränderung, keine Geräusche, keine Bewegung. Entsprechend richtet sich die Konzentration stärker auf die eigene Wahrnehmung. Nichts lenkt ab und so bestehen ideale Voraussetzungen für eine aktive Teilnahme am Erzählprozess.
Warum ist das Kamishibai so erfolgreich?
Da Sprechen und Zuhören bei einer Kamishibai-Vorführung untrennbar miteinander verbunden sind, ist das Erzähltheater das perfekte Medium zur Förderung des Spracherwerbs im weitesten Sinne. Hinzu kommt die integrative Funktion: Kinder, die sich sonst nicht trauen, die vielleicht nicht gut Deutsch können oder ganz neu in der Gruppe sind – sie alle vergessen ihre Zurückhaltung, wenn sie durch eine gute Geschichte und eine interaktive Präsentationsform dazu animiert werden, sich an der Erzählung zu beteiligen.